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Schlagwort: Cisnormativität

Frauisiert und vermuttert

Posted in Geschlechterfragen

Inhaltshinweis: im nachfolgenden Text geht es um Schwangerschaft und Elternschaft als nicht binäres Elter. Es werden Geburstverletzungen und -traumata thematisiert, Cis-Sexismus und binärgeschlechtliches Denken. Außerdem kommt die Sprache auf (sexualisierte) Gewalt gegen Kinder, Trennung von Elter*n, Rassismus. Es werden Genitalien benannt und medizinische Untersuchungen erwähnt.

Wenn ich erst einmal Kinder bekäme, so wurde mir vermittelt, dann würde ich endgültig wissen, was es heißt Frau zu sein. Ich hatte entsprechend hohe Erwartungen an diesen Zeitpunkt, denn mein Geschlecht war mir früherein großes Fragezeichen. Dann wurde ich schwanger und mit der Schwangerschaft wurde ich ununterbrochen damit konfrontiert, dass ich auf Grund meiner Organe vergeschlechtlich wurde. An dem Tag, an dem mein erstes Kind zur Welt kam, fühlte ich mich vor allem erschöpft. Weiblich habe ich mich nicht gefühlt. 

Als Nora Imlau vor einigen Tagen auf Instagram ein Bild des Vereins mother_hood eV postete, war es so weit: ich beschloss endlich diesen Text zu schreiben, der mir schon so lange im Nacken sitzt. Auf dem Bild stand “Alleine die Mutter entscheidet darüber, ob die Geburt für sie belastend war oder nicht.” Werbung für das “Hilfetelefon schwierige Geburt”

Ich las das. Ich las es noch einmal. Ich seufzte. Resignation oder Wut? Etwas darunter schreiben? Einmal mehr in den Kampfmodus gehen? Ich zuckte mit den Schultern und scrollte weiter. In mir nagte es. “Alleine die Mutter…”.

Eure Kinder sind nicht hetero

Posted in Geschlechtsoffene Erziehung

…und cis sind sie auch nicht

Dieser Blogpost erschien ursprünglich am 18.02.2017 auf nooborn.wordpress.com. Da ich den alten Blog stillgelegt habe, findet sich der Text nun hier.


Inhaltshinweis: im folgenden Blogpost werden psychische Erkrankungen, Mobbing und Suizid erwähnt.


„So ein kleiner Charmeur, dem werden aber die Mädels in Scharen hinterherlaufen.“

„Na, vielleicht ja auch die Jungs“, sage ich und nehme noch einen Schluck Kaffee. Entsetzen in den Augen, aber nur kurz. „Ja, ja… das wäre natürlich auch in Ordnung.“ beeilst du dich zu sagen und sorgenvoll streift dein Blick über dieses Kind, das du geboren hast.

Im Ernst: Ich kann es nicht mehr haben. Diese Pseudotoleranz. Dieses „es ist okay, wenn ANDERE so sind“. Eure Kinder sind potentiell auch „so“.

Eure Kinder sind homo-, bi(+)- und asexuell. Sie sind polyamurös. Sie sind trans, sie sind nonbinary, sie sind agender. Und so vieles mehr.

Das sagt euch alles nichts? Googelt. Und nehmt die verdammten Scheuklappen ab.